Es sieht ganz so aus, als hätte der Wein die gestern zurückgetretene und daher nunmehr ehemalige Ratspräsidenten der evangelischen Kirche Deutschlands und Hannoversche Landesbischöfin, Margot Käßmann, zu Fall gebracht. Ein Glas Wein habe sie getrunken, so soll sie den Polizeibeamten am Samstagabend auf Anfrage mitgeteilt haben. Bekanntlich war die Kirchenpräsidentin dabei erwischt worden, wie sie trotz Rotphase die Ampel einer großen Kreuzung überquerte. 1,54 Promille ergab die Blutuntersuchung.
Nun, bei einem Gäschen Wein wird es an diesem Abend also wohl nicht geblieben sein. Wie viel hat Frau Käßmann denn nun wirklich getrunken, überlegte wohl so mancher nach Bekanntwerden des Vorfalls. Dazu konnten wir bereits gestern auf WELT ONLINE lesen:
„Der Alkoholgehalt des Blutes nach dem Genuss von Wein ist unter anderem vom Gewicht und vom Geschlecht abhängig. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen hat eine grobe Formel veröffentlicht. Eine Frau, die – wie schätzungsweise Margot Käßmann – 55 Kilogramm wiegt und 1,54 Promille Alkohol im Blut hat, müsste 51 Gramm Alkohol getrunken haben. Das entspricht rund 1,3 Liter Bier oder 0,6 Liter Wein.“
Collage: Beinsen
Circa einen halben Liter wird Margot Käßmann zu sich genommen haben. Etwa drei bis vier Gläser. Nun ja, da können wir die Auskunft, sie habe „ein Glas getrunken“, ruhig durchgehen lassen. Denn die Aussage, „ich trinke ein Glas Wein“, bedeutet ja im Allgemeinen keine Mengenangabe sondern steht umgangssprachlich eher für „etwas Wein trinken“. Das soll die Frau natürlich nicht entschuldigen. Autofahren und Weintrinken passt eben nicht zusammen. Allerdings wird sie die Wirkung ihres „Glases Wein“ wohl in der Tat völlig unterschätzt und sich noch recht fit gefühlt haben. Leider ließ das Malheur dann nicht lange auf sich warten.
Letztlich hat Margot Käßmann indes noch in der Niederlage Haltung be-, und sich als echte Protestantin erwiesen: Moral geht vor Interesse. Wir wünschen ihr jetzt alles Beste und trotz alledem noch viele gute Gläser Wein, nicht als Trostpflästerchen sondern mit Genuss getrunken.
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