Nach wie vor streiten sich Wissenschaftler über die Frage, ob Alkohol rundherum zu verdammen sei, oder ein mäßiger Konsum nicht sogar eine gesundheitsfördernde Wirkung habe. In einer neueren Studie der Weltgesundheitsorganisation werden im wesentlichen die negativen Effekte dieses Rauschmittels hervorgehoben. Dem widerspricht etwa Ulrich Keil vom Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin an der Universität Osnabrück. Seiner Auffassung nach kann sich ein Glas Wein oder Bier am Tag durchaus positiv auf die Gesundheit des Menschen auswirken. Keil resümiert: „Richtig sei einerseits, dass Alkoholmissbrauch massive gesundheitliche und gesellschaftliche Folgen habe. Andererseits konzentriere sich der Bericht fast ausschließlich auf die negativen Effekte. Die WHO verteufele den Alkoholkonsum geradezu.“ Keils Auffassung zufolge „führen 10 bis 30 Gramm Alkohol pro Tag nicht nur zu einer verbesserten Lage des Herz-Kreislauf-Systems, sondern zu einer höheren Lebenserwartung insgesamt. Das bestätige auch eine kürzlich im British Medical Journal veröffentlichte Meta-Analyse, die auf 84 Studien aus vielen Ländern der Welt beruht. Klares Ergebnis: Das Risiko vieler Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist bei leichtem bis moderatem Alkoholkonsum um rund ein Viertel niedriger als bei Menschen, die gar keinen Alkohol trinken.“
Was aber ist nun dran an der Behauptung, insbesondere der mäßige Weinkonsum wirke sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus. Professor Giovanni de Gaetano von der Katholischen Universität Campobasso vertritt etwa die Auffassung, dass ein bis vier Gläser Wein am Tag bei Männern das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um bis zu 30 Prozent senken würden. Frauen vertrügen weniger und erzielten den wünschenswerten Effekt mit etwa zwei Gläsern Wein pro Tag. Eine vergleichbare Wirkung von Bier hat Gaetano indes nicht feststellen können.
Der Grund für die gesundheitsfördernde Wirkung von Rotwein entstehe durch die Neutralisierung von freien Radikalen, dass beuge der Arteriosklerose vor und schütze so vor Gefäßkrankheiten, lesen wir auf dem Webportal gesundheit.de. Die Ursache für diese vorteilhaften Wirkungen des Rotweins sei vor allem der Inhaltsstoff Phenol: „Phenole gehören zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe und sind somit Produkte des Stoffwechsels von Kohlenhydraten, Fetten und Aminosäuren“.
Laut Wikipedia sind es aber nur spezielle Rotweine, die den Gesundheitseffekt hervorbringen: „Nach neueren Forschungen haben die hohen Polyphenolgehalte bei einigen wenigen Rotweinen einen positiven Effekt auf das Herz-Kreislauf-System. So liefert die Sorte Tannat bei traditioneller Verarbeitung, das heißt bei längerer Gärung mit Schalen und Kernen (drei bis vier Wochen), von allen Rebsorten die höchsten Werte an Polyphenolen, die sich als vorbeugend bei Herz- und Kreislauferkrankungen erwiesen haben. Wegen des hohen natürlichen Gehalts verbunden mit der restlosen Extraktion in den beiden kleinen Anbaugebieten in Frankreich und Sardinien enthält dieser Wein gut viermal soviel Polyphenole wie alle anderen getesteten Rotweine. Als hauptwirksamer Bestandteil wurde Procyanidin identifiziert.“
Eine Widerlegung des positiven Effekts von Polyphenolen auf das Herz-Kreislauf-System existiert scheinbar nicht. Wir können also davon ausgehen, dass uns zumindest bestimmte Weinsorten auch gesundheitlich gut tun.
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