Wenn in Hannover vom Truppi der Rede ist, weiß fast jeder Hundehalter worum es geht, nämlich um den Standortübungsplatz in Isernhagen-Süd. Dort allerdings hat die Bundeswehr unter anderem mit Bußgeldern gegen Leinenzwangverstöße in den letzten Monaten Tabula Rasa gemacht.
Weniger bekannt als dieses einstige Hundespaziergangs-Mekka ist das von Eingeweihten als kleiner Truppi bezeichnete Gelände, ein Landschaftsschutzgebiet an der Kugelfangtrift im Nordosten Hannovers. Es liegt cirka 400 Meter von der Vahrenwalder Straße entfernt direkt neben der Emmich-Cambrai-Kaserne, in der sich derzeit die zentrale Feldjägerschule der Republik befindet. Der kleine Truppi umfasst eine Fläche von gut einem halben Quadratkilometer und ist damit etwas größer als die Alte Bult, Hannovers Hundetreffpunkt im Süden der Stadt. Darüber hinaus ist er bei weitem nicht so stark frequentiert wie sein südliches Pendant.
Weg zum kleinen Truppi
In der Regel friedlich und freundlich
Insbesondere in den Morgen-, Mittag-, und Abendstunden drehen hier vornehmlich Menschen und Hunde aus den umliegenden Stadtteilen Vahrenheide, Bothfeld sowie aus Langenhagen ihre Runden. Die meisten Vierbeiner sind friedlich-freundliche Vertreter ihrer Art und von deren menschlichen Begleitern lässt sich im Allgemeinen das Gleiche sagen. Überhaupt wird hier die auch andernorts gemachte Erfahrung bestätigt: Dort, wo Hunde sich regelmäßig treffen, frei herumlaufen, sich beschnuppern, kennenlernen und gegebenenfalls auch einmal Grenzen testen können, gibt es in der Regel wenig ernsthafte Konflikte. Ausnahmen bestätigen die Regel. Natürlich sind auch auf dem kleinen Truppi ab und an Stinker, Stänkerer und Fieslinge anzutreffen, aber meistens kennt man seine Pappenheimer recht bald und hat dann die Möglichkeit, ihnen aus dem Weg zu gehen.
Freilaufen geduldet
Kleiner Truppi, der Name verrät die einstige Bestimmung des Gebiets: Früher übten Soldaten aus den umliegenden Kasernen hier den Ernstfall, inzwischen befindet sich das Landschaftsschutzgebiet in städtischer Regie. Das Gelände gehört nicht zu den offiziellen Hundefreilaufflächen, und während der sommerlichen Brut- und Setzzeit sollen auch schon mal Ordnungsamtsmitarbeiter gesehen worden sein, die mit dem Kassieren von Bußgeldern das Stadtsäckel füllten. Zu allen Jahreszeiten schauen ab und an berittene Polizisten nach dem Rechten. Als Gassi- und Wiesigeher sollte man sich den Ordnungshütern gegenüber benehmen und seinen vierbeinigen Freund anleinen, wenn dazu aufgefordert wird. So dürfen wir hoffen, dass außerhalb der berüchtigten drei Sommermonate das Freilaufen der Hunde weitgehend geduldet wird.
Schwarzes Loch
Wer mit dem Auto zum kleinen Truppi kommt, kann sein Fahrzeug auf einem provisorischen Parkplatz vor dem Kasernengelände abstellen. Zwischen dem Militärareal, das mit einen hohen Maschendrahtzaun umgeben ist, und einem Wasserabflussgraben, geht es in östlicher Richtung auf das Gelände. Vorsicht vor dem Graben: Auf schwarz verschlammten Grund wabert eine muffige milchige Suppe, die auch robusten Hundemägen bestimmt nicht besonders gut tut. Und jene Hundebesitzer, deren Vierbeiner hier ein Schlammbad genommen haben, dürfen sich beglückwünschen: Den schwarzen öligen Schlick bekommt man nur durch mehrmaliges Einseifen, Abduschen oder durch ein Vollbad wieder aus dem Fell seines vierbeinigen Freundes heraus. Persönliche Anmerkung: Ich bin da leidgeprüft. Außerdem sollte man auf diesem etwa hundert Meter langem Weg darauf achten, wo man hintritt. Nicht alle Hunde, die hier schon mal müssen, machen brav ins hohe Gras am Wegesrand, und nicht alle Hundebesitzer greifen im Fall der Fälle zum Dogshit-Beutel. Aber wie wir wissen, führen ja meistens die schwierigen Wege dorthin, wo es schön ist.
Tja, wenn der Hund hier ein Schlammbad genommen hat, hat sein Besitzer ein Problem. Den Dreck kriegt man so schnell nicht wieder aus dem Fell heraus! |
Überblick bewahren
Schön ist es hier vor allem im Frühjahr und im Sommer, wenn die verschiedenen Gräser und Wildkräuter blühen, deretwegen das Gelände unter anderem zum Naturschutzgebiet erklärt worden ist. Große Bäume sind eher spärlich vorhanden, nur am nördlichen Rand findet sich ein dichtes Laubgehölz, das zumal bei gutem Wetter auch als Schwulentreffpunkt dient. Aber kein Problem: Hundefreunde und abenteuersuchende Männer gehen sich respektvoll aus dem Weg. Jenseits und außerhalb dieses Gehölzes lässt sich das Areal von fast jedem Standort aus gut überblicken.
Rabbit-City
Vom Zugang an der Westseite zieht sich eine Schotterpiste in östliche Richtung quer über das Gelände. Ansonsten schlängeln sich kleine, von Menschen und Hunden ausgetretene Trampelpfade durch das dicht mit Moos, Wildkräutern und Heide bewachsene Terrain und bieten diverse Abwechslungsmöglichkeiten bei der Wahl der Gassi-Route. Im Westen findet sich noch etwas Buschwerk und ein paar kleine Hügelchen, östlich nimmt der Bewuchs immer mehr ab. Hier, im östlichen Drittel, haben ganze Legionen von Kaninchen ihre unterirdischen Bauten in den Sand gebuddelt und sich ihr Rabbit-City geschaffen. Für so manchen Jack Russel Terrier eine echte Herausforderung. Dem Vernehmen nach musste schon manches Mal die Feuerwehr anrücken, um den einen oder anderen dieser kleinen Jäger aus dem Kaninchen-Labyrinth zu befreien. Das ist für den Besitzer dann allerdings ein recht kostspieliger Rettungseinsatz.
Rabbit-City
Hunderunde mit Wiederkomm-Effekt
Nördlich grenzt der kleine Truppi an die A2 beziehungsweise an einen Autobahn-Rastplatz. Dort, wo der Rastplatz endet, beginnt ein Zaun und bietet notorischen Ausbüchsern etwas Schutz vor der Autobahn. Ganz im Nordwesten kann man über eine Brücke zum Silbersee laufen. Man gelangt auf einen Parkplatz und von dort direkt zum Hunde-Badeplatz.
Am südlichen Rand, zur Kugelfangtrift hin, zieht sich ein Graben am Gelände entlang. Für zu allem entschlossene Hunde ist das jedoch kein Hindernis. Aber in der Regel orientieren sich die Vierbeiner ohnehin nicht in diese Richtung, bietet der kleine Truppi doch Abwechslung genug. Nette Menschen, Artgenossen, Kaninchen-Fährten und Jogger, was will Hund mehr.
Um den kleinen Truppi einmal ganz zu umrunden braucht man gut eine halbe Stunde Zeit. Aber es lässt sich auch kreuz und quer auf den kleinen Pfaden über das Gelände flanieren, womit die Gassi- und Wiese-Runde je nach belieben ausgedehnt werden kann. Zwischendurch trifft man vielleicht andere nette Hundefreunde auf einen Klön-Schnack und unversehens hat sich die Uhr um eineinhalb Stunden weitergedreht. Der kleine Truppi taugt eben sowohl zur schnellen Hunderunde für zwischendurch als auch für einen etwas längeren Trip. Und: Wer einmal hier war, kommt meistens wieder.
3 Antworten
News aus der Feuerwehr-Szene…
Hund um Hannover ? Hunderunde im Nordostens Hannovers: Der kleine <b>…</b>…
[…] immer wieder Neues aus Canidistan gibt. Für die Aktion „Hannover geht gassi“ hat Achim einen Beitrag über eine Hunderunde auf dem kleinen Truppi im Nordosten Hannovers geschrieben, dessen Anfang ich hier gern als Gastbeitrag übernehme; den Rest sollt ihr bei „Hund […]
[…] immer wieder Neues aus Canidistan gibt. Für die Aktion „Hannover geht gassi“ hat Achim einen Beitrag über eine Hunderunde auf dem kleinen Truppi im Nordosten Hannovers geschrieben, dessen Anfang ich hier gern als Gastbeitrag übernehme; den Rest sollt ihr bei „Hund […]
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