San Elias 2007 vom Weingut Siegel – ein wahrer Libertin

Verkostungsnotiz
San Elias
Jahrgang: 2007
Weingut: Vina Siegel, Chile, Valle de Colchagua
Traube: Carmenère
Farbe: Purpurrot mit dunklen Reflexen
Nase: Intensive schwarze Johannisbeere, Veilchen
Gaumen: Waldbeeren, etwas Sauerkirsche, Schokolade
Nachhall: Pflaume, leicht pfeffrige Note, anhaltendes Schokoladenaroma
Alkohol: 13,5 Prozent
Ein fruchtiger und süffiger chilenischer Rotwein, passend beispielsweise zu Pasta, Salaten und Geflügel.

Eine kleine Fruchtexplosion
Der Geist des Weins San Elias 2007 scheint ein rechter Libertin zu sein. Mit intensivem Geruch drängt er geradezu aus der Flasche und entlädt sich beim Entkorken sofort in einer kleinen Fruchtexplosion, die nach schwarzen Johannisbeeren und Veilchen duftet. Das am Gaumen noch zu toppen, ist nicht leicht. Immerhin umschmeichelt er einen hier mit den Aromen von Waldbeeren, Schokolade und einem Hauch Sauerkirsche, die sich etwas bescheidener aber immer noch sehr ausgeprägt präsentieren. Im Nachhall überrascht der Tropfen mit einer leicht pfeffrigen Note, die bei anhaltenden Reminiszenzen an Schokolade sogar ein wenig Pflaumenaroma mit sich bringt. Der San Elias ist ein samtig-fruchtiger und süffiger Rotwein mit milder Säure und weichen Taninen, mit dem man eigentlich kaum etwas falsch machen kann.

Produziert wird dieser Tropfen vom Weingut Vina Siegel im chilenischen Valle de Colchagua. Auf etwa 600 Hektar Fläche werden hier Weinreben angebaut.
Gegründet wurde das Weingut von Alberto Siegel in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Alberto Siegel, Sproß einer in dritter Generation in Chile lebenden deutschstämmigen Familie, ist wohl vor allem Geschäftsmann. Anfang der siebziger Jahre arbeitete er studienhalber ein Jahr in verschiedenen deutschen Weinkellereien. Anschließend verdingte sich der Mann zunächst beim Chemieunternehmen Bayer als Verkäufer von Düngemitteln für den Weinbau. Seine Kunden waren in erster Linie Weinbauern aus dem chilenischen Colchuaguatal, etwa 170 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago gelegen. Wie sich die Chemie auf Qualität und Verträglichkeit der Weine ausgewirkt hat, ist nicht verbürgt.

Alberto Siegel machte sich jedenfalls schließlich als Weinhändler selbstständig und begann gleichzeitig mit einer eigenen Weinproduktion. In den ersten Jahren stellte er hier ausschließlich Fasswein für den Großhandel her. Da seine Erzeugnisse jedoch ziemlich gut ankamen, ging er dazu über, seine Weine selbst in Flaschen zu füllen und ihnen die Ehre seines werten deutschstämmigen Namens zuteil werden zu lassen. Der siegelsche Betrieb wurde endgültig zum Weingut.

Der San Elias aus dem Hause Vina Siegel wird aus der Carmenèretraube gekeltert, die ursprünglich aus Frankreich stammt, wo sie im 19. Jahrhundert jedoch fast vollständig der gemeinen Reblaus zum Opfer fiel. Sie gehört theoretisch bis heute zu den sechs Sorten, die in Bordeauxweinen verwendet werden dürfen. Praktisch ist da aber die Reblaus vor. Daher müssen die Bordeauxweine seither im Großen und Ganzen ohne Carmenère auskommen.

Große Reblaus - Skulptur
Collage: Beinsen

In Europa geriet diese Traube deshalb mehr und mehr in Vergessenheit. Zu ihren Rettern gehören nicht zuletzt die chilenischen Winzer. Während die Reben der Carmenèretraube in Europa von den fiesen Parasiten zum Frühstück verspeist wurden, begann man 1860 in Chile mit ihrer Kultivierung. Es behaupte daher fortan niemand mehr, der Weinbau in Übersee hätte nichts zur Bewahrung der europäischen Weintradition beizutragen.
Heute wird der Wein aus der Carmenèretraube hauptsächlich reinsortig ausgebaut, was, so der Winzer sein Handwerk beherrscht, einen süffigen, nach Beeren und Schokolade duftenden Rotwein ergibt. Der San Elias 2007 darf sich jedenfalls dieser Vorzüge rühmen.

Der Wein kann hier, beim Weinhandel elvinjo, zu einem Pries von Euro 5,50 bestellt werden

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