Diskussion um Freilaufflächen und Anleinpflicht in Hannover

Am Dienstag den 03. August hatte die hannoversche Ratsfraktion der Grünen zu einer Diskussionsveranstaltung über das Thema Hundehaltung in Hannover geladen. Die HAZ berichtet in ihrer heutigen Ausgabe darüber:

„Der will doch nur spielen“
Wer sich auf eine Diskussion über Hundehaltung in der Stadt einlässt, betritt vermintes Gelände.

Unvermutet kochen die Emotionen hoch, tun sich Gräben zwischen Hundehaltern und Hundeskeptikern auf. Das mussten auch die Grünen feststellen, die am Dienstagabend im Rathaus zu einer Podiumsdiskussion zum Thema Anleinpflicht einluden. Anlass war nicht nur die neue hannoversche Hundeverordnung, die seit Kurzem in Kraft ist, sondern auch der aktuelle Bericht der Parkranger: In gut einem Drittel aller Konflikte, um die sich die Ranger im vergangenen Jahr kümmerten, ging es um Verstöße gegen die Anleinpflicht. „Viele Hundehalter sind uneinsichtig, wenn ich sie auf den Leinenzwang in Grünanlagen anspreche“, sagte Parkranger Stefan Bauschke, einer der Teilnehmer der Diskussion. Sie argumentierten dann, dass sie ihren Hund ja unter Kontrolle hätten. „Und wenn der Hund allzu übermütig einen Spaziergänger begrüßt, heißt es immer: Der will ja nur spielen“, ärgerte sich Bauschke. Die Hundeverordnung der Stadt ist eindeutig. Im gesamten Stadtbezirk Mitte, im Umkreis von Kitas und Schulen und eben auf städtischen Grünflächen müssen Hunde angeleint werden. 100 Euro Bußgeld drohen denjenigen, die ihren Vierbeiner in Parks herumrasen lassen, 300 Euro kostet es, wenn sich ein Hund frei auf einem Spielplatz herumtreibt. Doch jetzt sind Ausnahmen möglich. Wer eine bestandene Begleithundeprüfung oder einen Hundeführerschein vorweisen kann und ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis besitzt, der darf sein Tier in Parks auch außerhalb der offiziellen Auslaufflächen vom Leinenzwang befreien. Von solchen Flächen gibt es indes nicht wenige. Fast 50 Hektar hat die Stadt für den Hundeauslauf ausgewiesen, 33 davon ganzjährig, 17 Hektar stehen nur außerhalb der Brut- und Aufzuchtzeit vom 1. April bis 15. Juli zur Verfügung. Dennoch fordern Hundehalter weitere Auslaufflächen. „Hunde sind Läufer, an der Leine wird ihr Verhalten eingeschränkt“, argumentierte Willa Bohnet vom Institut für Tierschutz und Verhalten an der Tierärztlichen Hochschule. Eine Zuhörerin pflichtete ihr bei: „Menschen werden in Gefangenschaft ja auch aggressiv.“ Der Tier-Mensch-Vergleich verursachte bei einigen Zuhörern heftiges Kopfschütteln. „Wenn ich einen Hund in der Stadt nicht artgerecht halten kann, schaffe ich ihn mir nicht an“, meinte Grünen-Ratsherr Mark Bindert. Sein stellvertretender Fraktionsvorsitzender sah das anders: „Wir werden über die Forderung nach mehr Auslaufflächen nachdenken“, sagte Michael Dette, der das Gespräch moderierte. Insgesamt aber, so sein Fazit, müsse es mehr Verständnis zwischen Hundehaltern und Hundeskeptikern geben.
05.08.2010 / HAZ Seite 14 Ressort: HANN

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