Ein kaltes, bläuliches Leuchten sickert durch den dichten Nebel und legt sich wie Raureif auf die Stille des Waldes. Zwischen den Baumstämmen hängt die Luft schwer und frostig, durchdrungen von einer fast unheimlichen Klarheit. Die Bäume stehen kahl und schwarz, wie eingefrorene Gerippe, die langen dünnen Stämme recken sich stumm in den bleichen Himmel, als wollten sie etwas festhalten, das längst vergangen ist. Der Nebeldunst dämpft die Geräusche, lässt Schritte verstummen, als schlucke der Wald alles, was sich ihm nähert. Es riecht nach Eis, nach gefrorenem Moos und alter Rinde. Die Stille ist nicht leer – sie ist gespannt, als hielte der Wald den Atem an. Etwas schlummert hier unter dem Schnee. Etwas, das nur der Winter kennt.
Der Wald II
