(ab.kiu)Tia war eine Deutsch-Langhaar-Hündin – eine von der eher stillen aber sehr aufmerksamen Sorte. Fünfzehn Jahre lang begleitete sie ihre Menschen mit wacher Treue, kluger Zurückhaltung und einem Herzen, das größer war, als Worte es je beschreiben könnten.
Mit den Jahren wurde ihr Gang langsamer, die Bewegungen vorsichtiger. Der Blick, einst klar und aufmerksam, begann sich zu trüben – wie ein See im Nebel, in dem doch Tiefe liegt . Vielleicht schmerzten ihre Gelenke, vielleicht zogen die Tage schwerer an ihr vorbei. Doch sie beklagte sich kaum, wimmerte nicht, trug das Alter in Würde.
Sie blieb zugewandt, blieb da – auch als die Kräfte nachließen. Nahm weiter Anteil an der Welt, die sie umgab, an den Menschen, die sie liebte. Ihr Schweigen war nie Abwesenheit, sondern stille Nähe. Und selbst im Rückzug war sie nicht fern.
Als ihre Zeit kam, verabschiedete sie sich mit Würde. Kein Drama, kein Lärm. Ein letzter Blick, ein stilles Einverstandensein mit dem, was ist. Ein Abschied, wie ihn nur Tiere kennen: wortlos, doch bedeutsam.
Tia
