Griechischer Wein in Costas Greek Taverna

Im hannoverschen Stadtteil Oststadt-List und drum herum braucht man für Costas Greek Taverna in der Waldstraße 13 wohl kaum noch Werbung machen. Hier wissen die meisten ohnehin, dass die Salate, Filets und Vorspeisen im Restaurant von Costas Theoklidis zum Leckersten gehören, was die griechische Küche in der Region Hannover zu bieten hat. Deshalb ist der Laden meistens auch rappeldickevoll. Unermüdlich huscht der Chef höchstpersönlich mit vollgeladenen Tabletts von einem Tisch zum anderen, um den Andrang einigermaßen in den Griff zu kriegen. Der große und etwas hagere Mann ist gestresst, trotzdem hat er für jeden noch ein freundliches Lächeln übrig, das ehrlich wirkt.

costa_2008.jpg„Jetzt in der Urlaubszeit ist das hier kaum zu schaffen“, stöhnt er, „tut mir echt Leid, wenn’s etwas länger gedauert hat“. Vergeben und vergessen, zumal einen bei Costas nicht nur die Speisen für alles reichlich entschädigen, sondern hier auch eine respektable Weinkarte zu finden ist. Wem vom Kokinelli, Imiklykos, Demestika oder Retsina immer noch der Schädel brummt, kann sich bei Costas davon überzeugen, dass griechische Winzer durchaus Qualität zustande bringen.

Das Weinblaettchen-Team hat sich zunächst von einem 2005er Boutari Nemea verlocken lassen. Der Nemea kommt aus dem Osten des Peloponnes und besteht aus der griechischen Rebsorte Agiorgitiko, auch als St. Georgs-Rebe bekannt. In der Weinkarte wird er als ein samtiger, runder und ausgewogener Wein mit süßen Reifungsaromen und einem Bukett von Pflaume und Früchtemarmelade vorgestellt. Er habe bereits acht Auszeichnungen bei Weinwettbewerben erhalten.

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Der Wein zeigt im Glas eine tief dunkelviolette Farbe. In der Nase vermittelt er nach dem Öffnen zunächst den Eindruck von Kiwi und Pflaume und gemahnt an eine durchaus kräftige Säure. Wer hier reife Sommerfrüchte erwartet hat, wird daher erst einmal enttäuscht. Im Mund entfaltet der Tropfen ein Bukett von Johannesbeere, roten Gewürzen und einer Idee Paprika und ist schließlich im Nachhall etwas rauchig und von Tabak- und Wacholdernoten geprägt. Zunächst wirkt der Wein in Frucht, Säure und Tannin nicht ganz ausbalanciert. Dieser Eindruck verschwindet jedoch, je länger die Flasche geöffnet ist.

Insofern lohnt sich auch das Warten in Costas hochfrequentierter Taverne: Nach einer Stunde nimmt der Wein in der Tat einen samtigen Ausdruck an und lässt die versprochenen süßen Reifungsaromen durchschimmern. Jetzt wird gerade rechtzeitig das zarte, innen leicht rosa und wirklich perfekte Lammfilet an feinen Bohnen und gebackenen griechischen Kartoffeln serviert. Super Timing!

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Nicht nur das exzellente Lammfilet lädt zum Wiederkommen ein. Auch die anderen Kostbarkeiten in Costas Weinkarte müssen schließlich probiert werden. Mit von der Partie etwa ein Tsantali Metochi Chromitsa aus den Trauben Limnio und Cabernet Sauvignon, gekeltert von den Mönchen des legendären Klosters auf dem Berg Athos.

Für einen Abend in Costas Geek Taverna braucht man etwas Zeit. Aber das gehört vielleicht auch ein wenig zu seinem Programm, südländische Gelassenheit, die er selbst auch in der größten Hektik noch ausstrahlt. „Entdecken Sie den Griechen in sich …“, rät der Mann auf seiner Website.

Zum Abschluss des Abends hat Costas übrigens noch einen Kognak serviert, der mit einer Melange aus duftenden gerösteten Kaffeebohnen und süßen Waldbeeren wahre Begeisterungsstürme auslösen kann: Mehr davon!

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