Terroir – Wechselwirkung zwischen Mensch und Rebe

wine31.jpgAuf die Frage, was es mit der Bezeichnung Terroir auf sich und was der Begriff mit Wein zu tun habe, kann Andrea Bauer Auskunft geben. Schließlich ist sie Expertin für Weinbau am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Neustadt an der Weinstraße (DLR): „Terroir ist eine erfassbare sensorische Dimension der Wechselwirkung zwischen Rebe, Boden und Topographie, die keinesfalls losgelöst vom Menschen ist“, erklärte die Wissenschaftlerin kürzlich einer Gruppe von Winzern aus der Region. Aha!
Dieses Zitat jedenfalls wählte der Redakteur der lokalen Allgemeinen Zeitung, um seinen Lesern die Quintesence von Andrea Bauers Ausführungen nahe zu bringen.
Andächtig lauschten ihr etliche Anfang März auf dem Weingut Karl Barth zusammen gekommene Weinbauern, um nicht den Anschluss an die neusten Trends ihrer Zunft zu verpassen.
Wer dabei noch Schwierigkeiten gehabt haben sollte, Bauers Ausführungen zu folgen, hätte vorher vielleicht den französischen Winzer Bruno Prats, Besitzer des Château Cos d’Estournel im Médoc fragen sollen: „Der ganz und gar französische Begriff Terroir erfasst alle natürlichen Voraussetzungen, die die Biologie des Weinstocks und demzufolge die Zusammensetzung der Traube selbst beeinflussen. Terroir ist das Zusammentreffen von Klima, Boden und Landschaft, das Zusammenwirken einer unendlichen Anzahl von Faktoren: Nacht- und Tages-Temperaturen, Niederschlags-Verteilung, Sonnenschein-Stunden, Hangneigung und Boden-Durchlässigkeit, nur um einige wenige zu nennen. Alle diese Faktoren reagieren miteinander und bilden in jedem einzelnen Teil eines Weinbaugebietes das, was der französische Winzer Terroir nennt (Quelle: Wikipedia).“
Damit zukünftig auch der pfälzische Winzer dieses schöne Wort in seiner Marketingstrategie verwenden kann, führt das DLR in Neustadt einige wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema Terroir durch. Für den Endverbraucher gäbe es zum Thema indes noch einigen Erklärungsbedarf, meinte Andrea Bauer laut Allgemeiner Zeitung. Zu den in der Allgemeinen Zeitung wiedergegebenen Erklärungen von Bauer auch, mag der eine oder andere Leser dieses Blatts bei sich gedacht haben.
Eine klare Erkenntnis gab Bauer ihren Zuhörern jedoch unstrittig mit auf den Weg: Der Boden habe eine große Auswirkung auf den Geschmack des Weines. Ob man diesen Weg der Vermarktung indes gehen wolle, müsse jeder für sich entscheiden.
Nun, das wollen wir doch hoffen, dass die pfälzischen Winzer den Weg des Geschmacks gehen, möchte man der Weinexpertin und ihrem Berichterstatter entgegnen. Was lehrt uns am Ende das Ganze? Die Franzosen haben nicht nur die besseren Weine, sondern auch die besseren Wörter. Und können sie am Ende auch noch gut erklären! Chapeau!
Quelle: Allgemeine Zeitung

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