„Unser geliebter Führer“

Mal ehrlich: Ein Web-Informationssystem zur Messeplanung als „unseren beliebten Führer“ zu bezeichnen, das geht doch echt gar nicht! Haben die Kollegen der durchaus nützlichen Site Wein-Plus.de hier mit Absicht oder aus Dummheit auf den ehemals beliebtesten Führer der Deutschen angespielt. Meinen sie, in den Deutschländern lasse sich mit derartigen Assoziationsspielerein nach wie vor erfolgreich werben?
Der Online-Planer für die Messe ProWein 2008, die vom 16.03. – 18.03.2008 auf dem Düsseldorfer Messegelände stattfindet, ist an sich gut gemacht. Man kann sich damit einen schnellen Überblick über die auf der Weinmesse vertretenen Länder, Regionen, Erzeuger und Weine verschaffen. Einen komfortablen Messeguide könnte man das Ganze nennen!
Übrigens: „Unser geliebter Führer“ hatte mit Wein nichts am Hut, er war Abstinenzler und Vegetarier.

Terroir – Wechselwirkung zwischen Mensch und Rebe

wine31.jpgAuf die Frage, was es mit der Bezeichnung Terroir auf sich und was der Begriff mit Wein zu tun habe, kann Andrea Bauer Auskunft geben. Schließlich ist sie Expertin für Weinbau am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Neustadt an der Weinstraße (DLR): „Terroir ist eine erfassbare sensorische Dimension der Wechselwirkung zwischen Rebe, Boden und Topographie, die keinesfalls losgelöst vom Menschen ist“, erklärte die Wissenschaftlerin kürzlich einer Gruppe von Winzern aus der Region. Aha!
Dieses Zitat jedenfalls wählte der Redakteur der lokalen Allgemeinen Zeitung, um seinen Lesern die Quintesence von Andrea Bauers Ausführungen nahe zu bringen.
Andächtig lauschten ihr etliche Anfang März auf dem Weingut Karl Barth zusammen gekommene Weinbauern, um nicht den Anschluss an die neusten Trends ihrer Zunft zu verpassen.
Wer dabei noch Schwierigkeiten gehabt haben sollte, Bauers Ausführungen zu folgen, hätte vorher vielleicht den französischen Winzer Bruno Prats, Besitzer des Château Cos d’Estournel im Médoc fragen sollen: „Der ganz und gar französische Begriff Terroir erfasst alle natürlichen Voraussetzungen, die die Biologie des Weinstocks und demzufolge die Zusammensetzung der Traube selbst beeinflussen. Terroir ist das Zusammentreffen von Klima, Boden und Landschaft, das Zusammenwirken einer unendlichen Anzahl von Faktoren: Nacht- und Tages-Temperaturen, Niederschlags-Verteilung, Sonnenschein-Stunden, Hangneigung und Boden-Durchlässigkeit, nur um einige wenige zu nennen. Alle diese Faktoren reagieren miteinander und bilden in jedem einzelnen Teil eines Weinbaugebietes das, was der französische Winzer Terroir nennt (Quelle: Wikipedia).“
Damit zukünftig auch der pfälzische Winzer dieses schöne Wort in seiner Marketingstrategie verwenden kann, führt das DLR in Neustadt einige wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema Terroir durch. Für den Endverbraucher gäbe es zum Thema indes noch einigen Erklärungsbedarf, meinte Andrea Bauer laut Allgemeiner Zeitung. Zu den in der Allgemeinen Zeitung wiedergegebenen Erklärungen von Bauer auch, mag der eine oder andere Leser dieses Blatts bei sich gedacht haben.
Eine klare Erkenntnis gab Bauer ihren Zuhörern jedoch unstrittig mit auf den Weg: Der Boden habe eine große Auswirkung auf den Geschmack des Weines. Ob man diesen Weg der Vermarktung indes gehen wolle, müsse jeder für sich entscheiden.
Nun, das wollen wir doch hoffen, dass die pfälzischen Winzer den Weg des Geschmacks gehen, möchte man der Weinexpertin und ihrem Berichterstatter entgegnen. Was lehrt uns am Ende das Ganze? Die Franzosen haben nicht nur die besseren Weine, sondern auch die besseren Wörter. Und können sie am Ende auch noch gut erklären! Chapeau!
Quelle: Allgemeine Zeitung

USA steigen ins Weingeschäft mit Georgien ein

wine2.jpgSeit Russland im Jahr 2006 einen Einfuhrstopp auf georgischen Wein verhängt hat, geht es den Winzern der Kaukasusrepublik schlecht, haben sie doch den Hauptabnehmer ihrer Produkte verloren. Nun wollen die USA einspringen. Schon bald soll eine erste Lieferung von 10.500 Flaschen nach Seattle gehen. Auf der Grundlage wirtschaftlicher Absprachen zwischen den Regierungen beider Länder ist die US-amerikanische Firma Whole Foods Market (WFM) in den Weinhandel mit Georgien eingestiegen. Das Unternehmen verfügt eigenen Angaben zufolge über 270 Niederlassungen in den USA. Von georgischer Seite sind die Firmen Vinoterra und Zinandali an dem Deal beteiligt. Geplant ist eine schnelle Ausweitung des Geschäfts, bereits innerhalb ein es Jahres soll sich das Handelsvolumen mehr als verdoppeln.
Quelle: Georgien Nachrichten

Gesundheit! Prost!

ProstWas ist dran an der Mär, Wein, insbesondere Rotwein, fördere die Gesundheit und wirke Herz-Kreislauferkrankungen entgegen? Kanadische Wissenschaftler an der Universität Toronto wollten es genauer wissen und gaben einer Gruppe freiwilliger Versuchspersonen Wein, einer zweiten Ethanol und einer dritten Wasser zu trinken. Das Ergebnis der Untersuchungen: Ein Glas Wein verminderte das Herzzeitvolumen ihrer Probanden, während ein zweites die Aktivität bereits wieder erhöhte. Die Forscher folgerten daraus, dass ein Glas Wein der Gesundheit durchaus zuträglich sei, ein zweites diesen Effekt allerdings wieder zunichte mache.
Begnügen sich all die Menschen in den südlichen Ländern Europas, in denen Herz-Kreislauferkrankungen teilweise um 60 Prozent seltener auftreten als im Norden, also mit einem Glas Rotwein täglich? Beim genaueren Hinsehen zeigt sich, dass die kanadischen Tests mit der Wirkung von Wein relativ wenig zu tun haben. Denn mit Ethanol erzielten die Forscher fast den gleichen Effekt. Würde, sagen wir, ein Gläschen Korn oder ein Fläschchen Bier pro Tag daher den gleichen Zweck erfüllen wie Wein?
Andernorts scheint die Wissenschaft da schon weiter zu sein als in Toronto. Allgemein wird angenommen, dass die in den Weintrauben enthaltenen Polyphenole den Ausschlag für die gesundheitsfördernde Wirkung des Rebensaftes geben. Sie schützen die Frucht vor negativen Umwelteinflüssen, Parasiten und Pilzen. Eine ähnliche Wirkung scheinen sie auch beim Menschen zu haben. Insbesondere sollen sie schädigende Sauerstoffreaktionen in den Körperzellen verhindern und dadurch Alterungsprozessen, Gefäß- und Krebserkrankungen entgegensteuern. Dabei entfalten die gesunden Substanzen ihre besondere Wirkung speziell in Verbindung mit den Vitamin E enthaltenen Ingredienzien der mediterranen Küche wie Fisch, Öl und Gemüse.
Also doch: Leben wie die Götter in Frankreich hält gesund!
Quelle: Ärzte Zeitung online

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WELT-Online: Mit Wein werden Steaks gesund

Bier trifft Wein – Gipfel in Davos

Wein und Bier Im schweizerischen Davos, dort, wo sich sonst jährlich die Mächtigen dieser Welt zum Weltwirtschaftsforum treffen, diskutierte man im Februar einmal nicht über Politik und Ökonomie, sondern über Wein und Bier. Rüdiger Rouss, Präsident des WORLD BEER & DRINKS FORUMS, hatte zu seiner Bündener Talkrunde geladen. Was die beiden wohl populärsten alkoholhaltigen Getränke verbinden könne, wollte der umtriebige Marketingmann in Sachen Trinkkultur von seinen bier- und weinkundigen Gesprächspartnern wissen.
Statt immer nur mit ihren Produktionsmengen zu punkten, sollten Bierbrauer, den Weinherstellern gleich, vielmehr die unverwechselbaren Identitäten ihres Produkts kultivieren und einen größeren Wert auf Vielfalt legen, warf der Weinkritiker Stuart Pigott in die Debatte. Umgekehrt könnten sich die Weinproduzenten von den deutschen Bierproduzenten eine Scheibe in Sachen Reinheitsgebot abschneiden. Viel zu wenig werde in der Öffentlichkeit herausgestellt, welch strengen Kriterien die Weinherstellung in Europa etwa im Vergleich zu den Überseeweinen unterliege. Vielleicht habe der Wein einen zu elitären Ruf und könne durch eine am Bier orientierte Imageangleichung mehr Kunden gewinnen, gab einer der Mitdiskutanten zu bedenken. Wein im Maß, sozusagen. Am Ende einigten sich die anwesenden Gastronomen darauf, daheim in ihren Lokalitäten zukünftig ein mehrgängiges Menü mit jeweils verschiedenen Biersorten pro Gang anzubieten.
Erfahrungsberichte von Nachahmern unter den Lesern des Weinblättchens werden gern entgegen genommen.
Quelle: Mercurio