Corvo Rosso Sicilia – ein sizilianischer Rabe

Die Spargelsaison ist beendet, jetzt wird gegrillt! Und auch dazu will der passende Wein gut gewählt sein.
Bei einem unserer letzten Grillabende war ein Rabe mit von der Partie. Natürlich weder als Grillgut stibitzender Frechdachs noch als selbiges selbst. Vielmehr hatten die Gastgeber einen roten Wein aus Sizilien auf den Tisch gestellt, der unter dem Namen Corvo, zu deutsch Rabe, in den hiesigen Rewe-Märkten zu haben ist.

Rabe
Foto: Beinsen; sizilianischer Rabe?

Regelmäßige Weinblättchen-Leser wissen, dass Weine aus dem Supermarkt für uns kein Tabu sind. Dort gute Tropfen ausfindig zu machen, bedarf jedoch manchmal etlicher trial and error Versuche. Insofern waren die Erwartungen zunächst nicht sehr hoch gesteckt. Aus der Flasche gelassen, konnte dieser Wein jedoch durchaus Eindruck schinden.

Im Glas changiert der Tropfen zwischen einem intensiven Purpurrot und dunkler Tinte. Der Geruch appelliert zunächst recht unspezifisch an Waldbeeren, ohne dabei allzu hohe Erwartungen zu wecken. Dafür entfalten sich im Mund würzige Kräuteraromen, in denen sich insbesondere der Thymian durchsetzt. Hinzu treten weiche Brombeernoten, die dem Wein eine süffige Eleganz verleihen. Im Nachhall hinterlässt er ein anhaltendes Echo von Holunder.

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Corvo Rosso Sicilia 2006

Der Corvo Rosso Sicilia des Jahrgang 2006 besteht zum größten Teil aus der Nero d’Avola-Traube, der sich Säfte aus den sizilianischen Rebsorten Pignatello- und Nerello Mascalese beigesellen. Wir haben es hier mit einem Wein zu tun, der nicht zuletzt durch angenehme Säure und ausgewogene Tannine insgesamt einen aromatischen, fruchtig-weichen Gesamteindruck vermittelt. Der Corvo kann sich mit 12,5 Prozent Alkohol brüsten: Für einen südländischen Roten bleibt er damit angenehm hinter so manchem weit weniger überzeugenden Prozentmacho zurück.

In Sizilien gehört der Corvo zu den bekanntesten Markenweinen: Das heißt, es handelt sich hier eher um einen Wein von der Stange. Er wird auf dem Weingut Duca di Salaparuta gekeltert, das sich insgesamt stärker auf die Großproduktion denn auf die teuren edlen Tropfen orientiert. Jährlich werden dort rund 830.000 Kisten Wein erzeugt: Denominazione di origine controllata (DOC) Weine aus der zweithöchsten Qualitätskategorie Italiens sind nicht darunter. Auch der Corvo rangiert also eine Qualitätsstufe tiefer und darf sich daher nur mit der Bezeichnung Indicazione Geografica Tipica schmücken.

Guten Wein zu produzieren ist jedoch eine Kunst und viel guten Wein zu produzieren eine noch größere. Insofern sollte der Corvo keinesfalls gering geschätzt und dem Weingut Duca di Salaparuta durchaus Respekt gezollt werden. Im Weinblättchen-Weinkeller darf dieser Tropen jedenfalls zukünftig nicht mehr fehlen.
Den Corvo Rosso des Jahrgangs 2006 gibt es bei Rewe für Euro 4,99. Er ist ein guter Begleiter sommerlicher Grillabende, schmeckt aber auch zu Gebratenem aus der Pfanne.

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